Das Jugendwerk Don Boscos: 

Pädagogik mit Verstand und Herz  

Die Sächsische Zentrale des Don-Bosco-Jugendwerks: Auf dem ehemaligen Fabrikgelände lernen, arbeiten und wohnen junge Menschen mit Förderbedarf.


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Ein italienischer Junge sah einst im Traum, wie sich einige Kinder rauften. Da hörte er plötzlich eine Stimme, die rief: „Nicht mit Schlägen, sondern mit Güte wirst du sie zu Freunden gewinnen!“ Diese Legende markiert den Ursprung einer sozialen Bewegung, denn der Junge setzte viele Jahre später seinen Traum in die Realität um. Er wurde so zu einem der Pioniere präventiver Pädagogik. Sein Name: Giovanni Bosco.

Don Bosco: Vom Hilfsbedürftigen zum Helfer

Das Leben des Giovanni (Johannes) Bosco könnte ohne weiteres die Überschrift tragen: „Alles ist möglich, wenn du nur daran glaubst!“ Seine Biografie liest sich wie die ideale Vorlage zu einem Motivationsseminar. 

1815 in der Nähe von Turin geboren und aufgewachsen als Halbwaise, lernte Giovanni Bosco vor allem Armut und mangelnde Schulbildung kennen. Doch seine Mutter vermittelte ihm trotz aller Widrigkeiten auch einen tiefen Gottesglauben.Erst mit 15 Jahren erhielt Giovanni Bosco regelmäßigen Unterricht, erlernte gleichzeitig das Schneiderhandwerk und wechselte gegen Ende des Jahres 1830 sogar auf ein Gymnasium. Fünf Jahre später trat er in ein Priesterseminar ein, wurde 1841 geweiht und begann seinen Dienst in Turin. Dort lernte der junge Priester schnell die Kehrseite der Industrialisierung kennen: Verelendung, Arbeitslosigkeit und Kriminalität. Don Bosco wurde fortan Fürsprecher der Straßenkinder. „Don“( ital., span. für „Herr“) war die traditionelle Anrede eines Priesters in Italien.

Sein Einsatz für junge Menschen begann um 1845. Zunächst unterrichtete er einige Jungen in Lesen, Schreiben und geistlichen Dingen. Doch die Zahl seiner Schützlinge stieg rasch auf rund 400 Kinder, so dass der Priester sich nach geeigneten Räumlichkeiten umschaute. Er gründete schließlich das so genannte Oratorium, eine Art Begegnungsstätte, in welcher gespielt und gelernt werden konnte. Mit Unterstützung einiger Helfer betrieb Don Bosco später auch Ausbildungsstätten und Schulen. Bei seiner Arbeit für die gesellschaftliche und berufliche Integration der Kinder überwand der Priester zahlreiche Widerstände und sah sich sogar mehreren Attentaten ausgesetzt. Im Jahr 1888 starb Don Bosco. 1934 sprach ihn Papst Pius IX. heilig.

Die Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos

Als die soziale Arbeit immer größere Ausmaße annahm, betrieb Don Bosco die Gründung einer Ordensgemeinschaft. Zu jener Zeit war dies kein leichtes Unterfangen. Nationalstaatliche Bemühungen und revolutionäres Gedankengut hatten ein kirchenfeindliches Klima erzeugt. Dennoch konnte im Jahr 1859 die „Gesellschaft des Heiligen Franz von Sales“ gegründet werden, meist kurz „Salesianer“ genannt. Der Name bezieht sich auf einen Kirchenheiligen, der von 1567 bis 1622 lebte. In den Einrichtungen der Ordensgemeinschaft herrschte ein für damalige Verhältnisse neuartiger Erziehungsstil, der sich auf Liebenswürdigkeit und die wirkliche Förderung junger Menschen stützte. So engagierte sich Don Bosco beispielsweise bei Arbeitgebern für das Recht auf Freizeit und ging gegen die für Lehrjungen übliche Prügelstrafe vor. Die Arbeit der Ordensmitglieder fand bald auch außerhalb der Grenzen Italiens ihren Niederschlag. Heute sind die Salesianer Don Boscos in 132 Ländern vertreten.

Die Salesianer Don Boscos in Deutschland

Um die Wende zum 20. Jahrhundert erreichte die Aktivitäten des Ordens auch den deutschsprachigen Raum. Im Gebiet der heutigen BRD gründete die Gemeinschaft 1916 ihre erste Niederlassung. Es folgten zunächst Jahre des erfolgreichen Aufbaus. Während der Zeit des Nationalsozialismus waren auch die Salesianer von zahlreichen Restriktionen betroffen. Ordensmitglieder verschwanden in Konzentrationslagern, Einrichtungen wurden geschlossen oder beschlagnahmt. Nach Kriegsende nahmen die Salesianer Don Boscos ihr Engagement in den Bereichen Sozialarbeit, Bildung und Seelsorge wieder auf und gründeten seitdem zahlreiche weitere Niederlassungen. Die fortschreitende Säkularisierung der Gesellschaft bewirkte allerdings, dass die Tätigkeit in den Einrichtungen heute längst nicht mehr überwiegend durch Ordenmitglieder bewältigt werden kann. Ein erheblicher Teil der Aufgaben wird mittlerweile durch angestellte Mitarbeiter realisiert.

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