Biblische Prophetie in Daniel 2

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Es muss ein furchtbarer Moment gewesen sein: Wutschnaubend befiehlt der babylonische König Nebukadnezar die Hinrichtung sämtlicher Ratgeber, Weisen und Traumdeuter seines riesigen Reiches. Was war geschehen? Die Bibel erzählt dazu im Kapitel 2 des Buches Daniel folgende Begebenheit:

König Nebukadnezar II., von 604 v. u. Z. bis 562 v. u. Z. mächtigster Herrscher des neubabylonischen Reiches, verlangt die Deutung eines Traums. Eigentlich kein ungewöhnlicher Wunsch, denn eigens dafür gab es am Königshof angestellte Traumdeuter. Doch diesmal fordert Nebukadnezar mehr: Nicht nur die Bedeutung, sondern auch den Traum selbst sollen ihm die Wahrsager berichten. Damit hat der König seine Traumdeuter kalt erwischt. Haben sie bisher behauptet, mit den allwissenden Göttern in Verbindung zu stehen, so wird nun deutlich, dass sie doch nur Scharlatane sind...

In diesem Moment höchster Gefahr kommt der Hebräer Daniel ins Spiel. Einst als junger Adliger aus dem eroberten Jerusalem verschleppt und in Babylon universell ausgebildet, gehört er mittlerweile dem höheren Beamtenapparat Nebukadnezars an. Sein Leben ist also ebenfalls bedroht. Wie die Bibel weiter berichtet, gelingt es Daniel mit Gottes Hilfe jedoch, den Traum und dessen Bedeutung zu nennen.

Nebukadnezars Traum handelt von einem Standbild mit goldenem Kopf, silbernen Armen und Schultern, Hüften aus Kupfer und eisernen Beinen. Am merkwürdigsten sind die Füße, welche ein Gemisch aus Ton und Eisen darstellen, obwohl beide Stoffe nicht miteinander mischbar sind. Schließlich erscheint noch aus dem Nichts ein riesiger Stein, der das ganze Gebilde zermalmt und dann wächst, bis er die Welt ausfüllt.

Daniel benennt die aus unterschiedlichem Material bestehenden Körperteile als vier aufeinanderfolgende Weltreiche, gefolgt von einem schwachen Misch-Reich. Bei näherer Betrachtung fällt auf, dass die jeweiligen Metalle der vier Weltreiche an Wertigkeit ab- und an Härte zunehmen. Nach Daniels Deutung müsste es sich also um Mächte handeln, welche den Glanz ihrer jeweiligen Vorgänger nicht erreichten, deren Politik dafür aber umso rabiater, grausamer und rücksichtsloser war.

Die bisherige Erfüllung der Daniel-Prophetie

Erstaunlich ist, dass Daniels Prophezeiungen zumindest bezüglich der ersten vier Reiche unbestritten bereits eingetreten sind. Kritiker meinen daher, dass die Daniel-Schriften keineswegs zur Zeit Nebukadnezars, sondern rund 500 Jahre später entstanden seien. Dieser These steht allerdings entgegen, dass das biblische Buch Daniel im Grundtext Angaben und Formulierungen enthält, welche die Menschen späterer Jahrhunderte nicht kannten. Erst in neuerer Zeit waren diese Details der Wissenschaft durch Keilschriftfunde wieder zugänglich. Welche vier Weltreiche hat Daniel aber nun gemeint? Die weitgehend anerkannte, klassische Interpretation benennt sie folgendermaßen:

Die erste Macht, symbolisiert durch das goldene Haupt, ist das einzige Weltreich, welches Daniel mit Namen benennt: Nebukadnezars Babylonien, das so genannte Neubabylonische Reich. Tatsächlich konnte keine nachfolgende Macht jemals wieder soviel Glanz und Prachtentfaltung auf sich vereinigen. Denn bereits unter Nebukadnezars Nachfolgern glitt der Reichtum in Dekadenz ab. Diese aber zieht stets den Untergang nach sich. So auch im Falle Babylons. Die vereinigten Truppen der Meder und Perser, (symbolisiert durch die beiden Arme?) eroberten die Hauptstadt des Weltreiches vergleichsweise mühelos. Die neue Großmacht übernahm weitgehend die Verwaltungsstrukturen ihres Vorgängers. Sie wurde mächtig, herrschte lang und grausam und blieb doch nur ein Abglanz des mächtigen Babylons. Nur Silber eben, nicht Gold...

Unter dem nächsten „Weltherrscher“ war der Glanz endgültig vorbei. Alexander der Große übernahm als Sieger über das persische Großreich dessen Reichtum, ohne ihn zu mehren. Dafür hatte er auch keine Zeit. In den 13 Jahren seiner Herrschaft führte er Krieg. Militärisch war er so beweglich wie die Hüfte, welche das makedonisch-griechische Reich symbolisiert: Seine Eroberungen verliefen in fast alle Himmelsrichtungen bis an die Enden der damals bekannten Welt. Doch sofort nach seinem Tod zerfiel das eroberte Gebiet in vier sogenannte Diadochen-Reiche, von denen keines das Format zur Weltmacht beweisen sollte.

Über die eisernen Beine, das vierte Reich, weissagt Daniel, dass es alles zermalmen und zerbrechen wird. Passender lässt sich das römische Weltreich kaum symbolisieren. Seine eisernen Beine marschierten durch Europa, Asien und Nordafrika. Völker wurden zermalmt, Reiche zerstört. Die römische Macht beruhte auf eiserner Härte. Symbolträchtig sind die eisernen Beine jedoch auch, da es sich um zwei Körperteile handelt. Eine mögliche Deutung ist, dass von Rom aus nicht nur weltlich, sondern lange Zeit eben auch kirchlich viele Länder beherrscht wurden. Jahrhundertelang setzte auch das religiöse Rom dabei auf eiserne Härte.

Was der Prophet über das Heute sagt:

Ein unmögliches Gemisch aus Ton und Eisen

Die eisernen Beine münden an den Füßen in ein Gemenge aus Eisen und Ton. Als das Römische Reich verging, hinterließ es eine Vielzahl kleinerer Völker und Staaten. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Die Bibel sagt dazu in Dan. 2,43: „Sie werden sich ... vermischen, aber sie werden doch nicht aneinander festhalten...“ Zuvor wird ausgeführt, dass dieses fünfte „Reich“ stark und schwach zugleich sei und geteilt bleiben wird. Die aktuellen Parallelen zu diesem Text liegen nahe: UNO, EU und andere Bündnisse. Solche Institutionen unternehmen viel, um eine einheitliche Ordnung in der Welt bzw. in bestimmten Regionen zu schaffen. Doch man kommt bestenfalls zu halbherzigen Ergebnissen, weil die Mitgliedsstaaten eben „doch nicht aneinander festhalten“, wie es Daniel treffend beschreibt. Im Grunde genommen möchte jedes Land aus der Staatengemeinschaft lediglich den größten Nutzen für sich selbst ziehen - ein sehr schönes Beispiel aus jüngster Zeit ist in diesem Zusammenhang der gescheiterte Versuch einer einheitlichen EU-Verfassung.

Die Zukunft: Was bedeutet der Stein?

Doch Daniel weissagt auch über die Bedeutung des Steins, welcher in Nebukadnezars Traum das Gebilde der fünf Reiche zerstört. Der Stein stellt nach Dan. 2,44 das Strafgericht Gottes sowie die Aufrichtung eines ewigen und göttlichen Reiches dar. Natürlich ist Gottes Existenz reine Glaubenssache. Doch selbst strikte Atheisten können sich an dieser Stelle folgender, zwingenden Logik nicht entziehen: Ein Großteil der Daniel-Prophetie ist bisher bereits eingetroffen. Wie hoch wird demnach die Wahrscheinlichkeit sein, dass sich auch die restlichen Vorhersagen des Propheten erfüllen?


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